Teil 2: Die junge Ehe

 

25 Jahre Ehe erreicht man nicht umsonst. Manchmal war der Preis sehr hoch. Doch ihn zu zahlen hat sich immer gelohnt. Ich würde es wieder genauso machen!

 

Im ersten Teil dieser reihe habe ich die Herausforderungen der ersten Jahre besprochen. Die emotionale Kurve der ersten Jahre ist bestimmt von der Verliebtheitsphase, der nachfolgenden Krise und dem großartigen Aufstieg der Liebe, wenn man die Krise gesund überwunden hat.

Nun habt ihr geheiratet. Doch bereits in den Flitterwochen können neue Schwierigkeiten auftreten, wenn ihr vielleicht wirklich mit dem Sex bis zur Ehe gewartet habt. Spätestens jedoch mit dem ersten Kind kommen neue Herausforderungen. Gleiches ergibt sich, wenn der neue Job viel von dir und/oder deinem Partner verlangt.

Dann das zweite Kind, vielleicht ein drittes oder viertes…

 

Man kann davon ausgehen, dass sich die emotionale Kurve immer wieder nach unten bewegt.

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Dieses Schaubild ist nur beispielhaft zu verstehen.

Welche Wellenbewegungen deine Ehe macht, hängt natürlich von viel deinen Lebensumständen ab.

 

Nach der Geburt der Kinder fällt es den Ehepartnern oft schwer, die neue Rolle zu finden.

Frauen können manchmal nur schwer die Rolle als Mutter der Kinder und als Geliebte des Ehemannes kombinieren. Dadurch fühlt sich der Mann häufig „vernachlässigt“. Der Körper verändert sich, die Zeitgestaltung, die Kraftreserven, die Aufmerksamkeit, etc.

 

Auch durch neue Jobs sind Schwierigkeiten häufig vorprogrammiert. Wenn sich die Arbeit bis in den Abend zieht oder der Partner nicht abschalten kann von den Problemen der Firma. Wenn selbst am Wochenende oder im Urlaub das Handy die Stand-By-Leitung zum Chef darstellt.

 

 

Beziehungskiller No. 1: Der Ehebeziehung keine Zeit widmen

Nun reißen alle an den beiden. Kinder brauchen Aufmerksamkeit. Nachts gibt es selten Ruhe. Man hat nie Zeit zum Reden, immer sind die Kinder dabei. Abends ist man zu müde, schleppt sich nur noch vor den Fernseher. Der Job will ungeteilte Energie, deine volle Konzentration und Kreativität. Großeltern stehen ständig vor der Tür.

Aber die Ehebeziehung braucht Zeit zu zweit.

Bringt die Kinder mal zu den Großeltern. Einen Nachmittag, einen Abend und sobald es möglich ist, mal ein ganzes Wochenende.

Macht 1 Eheabend die Woche aus: Geht zusammen in ein Restaurant. Zuhause bleiben geht nur, wenn die Kinder sicher schlafen oder bei den Großeltern sind.

Schaut euren Terminkalender durch und sucht euch 3 bis 4 Wochenenden pro Jahr raus, an denen ihr die Kinder bei Freunden oder Omas lassen könnt und macht einen kleinen Eheurlaub. Zuhause bleiben könnt ihr nur, wenn ihr die Finger von Haus-, Garten- und Büroarbeit lasst!

 

 

Beziehungskiller No. 2: Rein spontane Kommunikation

Je komplexer dein Leben wird, desto mehr solltest du die wirklich wichtigen Dinge einplanen. Im Zeitmanagement gibt es die 4 Bereiche der Aufgaben:

 

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(Graphik aus: Knoblauch, Hüger, Mockler: dem Leben Richtung geben)

 

Je höher die Dringlichkeit einer Sache, desto lauter „schreit“ sie. Krisen schreien, um die muss man sich schnell kümmern. Das Handy „schreit“ auch, da scheint muss man gleich nachsehen.

Die Kommunikation zwischen Mann und Frau schreit nicht. Bis beide schreien. Dann ist es vielleicht schon zu spät. Also Nr. 1 und 3 in der Graphik konkurriert mit Nr. 2.

 

Lass die Unterhaltungen mit deinem Ehepartner nicht nur noch by the way stattfinden. Z.B. am Esstisch im Beisein der Kinder. Lasst den Fernseher mal aus und macht eine Flasche Wein auf. Beziehungsarbeit funktioniert nicht von alle.

 

 

Beziehungskiller No. 3: Über Sex spricht man nicht

Redet darüber, welche Erwartungen ihr habt hinsichtlich eurer Sexualität. Aus meiner Erfahrung langjähriger Begleitung von Ehepaaren haben unterschiedliche Menschen unterschiedliche Erwartungen zu diesem Thema. In den meisten Fällen (Ausnahmen bestätigen die Regel) wünschen sich Männer mehr Intimität als Frauen. Außerdem gibt es Männer, für die 4 bis 5 mal die Woche ein Mindestmaß an Bedürfnisbefriedigung darstellt, anderen Männern genügt es 1 mal die Woche. Bei Frauen kann man das meist halbieren. Die meisten Frauen, die ich kenne, sind beim sexuellen Verkehr einmal die Woche schon an ihrer Obergrenze.

Enttäuschung ist vorprogrammiert!

Es ist überlebensnotwendig, über die sexuellen Erwartungen zu sprechen! Da die Wünsche meist bei den Ehepartnern auseinander gehen, müsst ihr versuchen, einen guten, für beide Parteien tragbaren Kompromiss zu finden.

 

 

Beziehungskiller No. 4: Ich weiß, dass mein Partner sich geliebt fühlt

Frag ihn mal, vor allem, wenn‘s es gerade nicht so rund läuft. Was braucht dein Partner? Schau bei den 5 Sprachen der Liebe mal nach.

(Buchempfehlung: Gary Chapman: Die 5 Sprachen der Liebe – für die Ehe)

Hier geht es darum, dass Menschen unterschiedliche Liebessprachen sprechen. Manche brauchen vor allem Aufmerksamkeit, andere Zärtlichkeit, wieder andere fühlen sich besonders geliebt, wenn ihnen geholfen wird, wieder andere, wenn sie gelobt werden und die letzte Gruppe, wenn sie beschenkt wird. Eine dieser Liebessprachen ist deine „Muttersprache“, auch wenn du natürlich alle Bereiche brauchst. Eine ganz besonders.

Das Problem ist, dass dein Partner vielleicht eine andere Muttersprache der Liebe spricht. Vielleicht denkt er, wenn er dir viel im Haushalt hilft, dann zeigt er seine Liebe. Dich interessiert diese Hilfe vielleicht gar nicht. Du brauchst konzentrierte Aufmerksamkeit, also Zeit zu zweit.

Das ist alles kein Problem, wenn man die Liebesprache des anderen kennt. Lest gemeinsam das genannte Buch und findet heraus, was der andere braucht.

 

 

Beziehungskiller No. 5: Flirten erlaubt

Flirte nicht mit Arbeitskollegen oder anderen Leuten. Das treibt immer einen Keil zwischen euch. Denn im ersten Moment erscheint es harmlos, dann aber wird der Wunsch nach Romantik oder Anerkennung immer größer. Vermeide die zu persönliche Zusammenarbeit mit dem anderen Geschlecht. Insbesondere Dienstreisen, Meetings zu zweit etc. Auch innerhalb der Freundesbeziehungen mit anderen Ehepaaren ist es wichtig, sauber zu bleiben.

 

 

Beziehungskiller No. 6: Fehlende Versöhnung

Ein Satz in der Bibel lautet:

Versöhnt euch wieder und lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen. (Epheser 4, 26)

Das war immer der Leitsatz unserer Ehe. Versöhnt euch. Egal wie heftig der Streit war. Sucht euch notfalls Zeit, um euch auszusprechen, aber vergebt euch zum Schluss. Auch wenn das manchmal ziemlich viel Demut kostet.

 

Beziehungskiller generell: hier lesen

 

Beitrag von www.kirche-u30.de/blog-church
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