Der Kampf um die Grenzen

Plötzlich stellt man fest, dass der andere doch nicht perfekt ist. Die eingeschränkte Sichtweise löst sich auf. Man erkennt, dass die Idealisierung des Partners nicht der Realität entspricht. Die Partner müssen nun entscheiden, ob sie mit den „Fehlern“ des anderen klarkommen oder nicht. Diese Krisenzeit habe ich nahezu bei allen Paaren in meinem Umfeld und in der Beratung gesehen. Sie ist also nichts Besonderes, doch für den einzelnen natürlich eine große Herausforderung. Denn jetzt werden sich die beiden entscheiden, ob sie wirklich eine gemeinsame Zukunft haben oder nicht. Mithilfe der starken emotionalen Grundlage aus der Verliebtheitsphase wird es uns jetzt ermöglicht, durch diese Krise hindurchzugehen und eine dauerhafte Beziehung aufzubauen. Oder aber man stellt fest, dass dies doch nicht der richtige Partner ist.

Für den Fall, dass die beiden bereits in der Verliebtheitsphase vor den Traualtar getreten sind, ist das allerdings keine Option. Aber keine Sorge, wer sich bereits füreinander entschieden hat, der hat eine ganz andere Kraft hinter der Konfliktbewältigung. Ich glaube 100%, dass diese Krise innerhalb einer Ehe erfolgreich überwunden werden kann. Ihr müsst euch nur ein bisschen reinhängen.

 

In der Krise habe ich die Möglichkeit abzuwägen:

Kann ich mit diesem Partner mein ganzes Leben verbringen oder nicht? Überwiegen die Schwierigkeiten oder überwiegt die Freude des Zusammenseins? Wissenschaftler haben herausgefunden, dass einer der elementaren Grundvoraussetzungen für eine dauerhafte Beziehung Humor ist. Gerade in der Krise ist Humor ein Überlebenselixier. Kürzlich sagte mir eine Freundin, dass sie froh gewesen wäre, wenn jemand ihr das vor ihrer Hochzeit gesagt hätte. Dann hätte sie nämlich nie geheiratet, denn gemeinsam lachen konnte sie mit ihrem Exmann wohl nie.

 

Diese Krise kann man nur bedingt abkürzen, wenn sie einen gesunden Ausgang haben soll. Natürlich könnte einer der beiden sagen: Ich trete mit meinen Wünschen und Überzeugungen ganz zurück, um die Beziehung zu schützen. Und natürlich ist es ein guter Einstieg, wenn du auf deinen Partner zugehst und nicht mehr ständig willst, dass der andere sich verändert. Aber auf Dauer muss das ein beiderseitiges Zugestehen werden. Wenn dauerhaft nur einer der Partner auf den anderen zugeht, dann ist das ein fauler Friede, dessen gewaltiger Gestank später die Beziehung zerstören wird. Das Paar muss sich finden ohne dabei verloren zu gehen. Es bedarf unendlich vieler Gespräche, wahrscheinlich auch sehr vieler Diskussionen, die sicher nicht immer ganz leise vonstattengehen. Außerdem braucht es einen Grundstock an Achtung und Respekt.

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